Was ist der Unterschied zwischen einem Diamanten und einem Brillanten?

Der Begriff Diamant bezeichnet lediglich das Material, aus dem der Edelstein besteht, nicht aber seine Form oder seinen Schliff.

Ein Brillant hingegen bezeichnet die Anordnung der Facetten auf der Oberfläche eines Diamanten. Der Begriff „Brillant“ bezeichnet immer einen runden Diamanten, der 57 oder 58 Facetten aufweist (je nachdem ob die Culet geschliffen oder spitz ist), unter Händlern wird dieser Schliff auch Round Brillant Cut (Vollbrillant) genannt.

diamant-know-howRunde Brillanten haben einen dreistufigen Aufbau. Der obere Teil wird als Crown bezeichnet, an ihr sind 32 seitliche Facetten und die Table (obere Fläche, Tafel) angeordnet, der breite Mittelteil wird durch die eine kreisrunde Rundiste (Girdle) gebildet, der untere Teil heißt Pavilion, hier sind 24 seitliche Facetten angeordnet. Die untere Spitze des Diamanten heiß Kalette (Culet), wenn diese als eine Fläche angeschliffen ist, bildet sie eine zusätzliche Facette. Wünschenswert ist jedoch eine spitze bzw möglichst kleine Culet ohne geschliffene Fläche (pointed).

Welche Kriterien sind vorhanden, um den Wert eines Diamanten festzulegen?

Im Bereich der runden Brillanten im Farbbereich von farblos bis leicht gelblich oder bräunlich gibt es verschiedene Qualitätsklassen, nach denen die Wertbestimmung der Diamant vorgenommen wird. Dies sind die häufig angeführten 4 C´s.

Carat – Gewicht des Diamanten in Carat (1ct. = 0,2gr)
Je schwerer und damit größer ein Diamant ist, umso seltener und wertvoller ist er.

Color – Farbklasse (je weniger Gelbanteil, desto höher die Farbklasse)

Das nicht kommerzielle, 1931 gegründete Institut GIA hat das weltweit anerkannte Farbgraduierungsystem mit den Bezeichnungen von D (farblos) bis Z für Diamanten mit einer leicht gelblichen oder bräunlichen Tönung eingeführt.

Die Farbklassen bei Diamanten werden nach Buchstabenkategorien angegeben. Die Farbe D ist die beste Farbklasse, darauf folgen die Farben E, F, G usw. Je farbloser ein Diamant ist, umso wertvoller ist er.

Es gibt aber noch weitere Farbbegriffe, z.B. Top Wesselton oder Crystal. Was sie im Vergleich zum Standard GIA bedeuten und welchen Organisationen sie entspringen sehen Sie in der folgenden Übersicht. HRD und IGI folgen den Vorschriften und Begrifflichkeiten von CIBJO/IDC. Juweliere hingegen bezeichnen Farben gerne nach den Old World Terms.

Farbbezeichnungen für Diamanten

GIA CIBJO IDC Scan. D.N. Old World Terms
D Colorless Exceptional white+ Exceptional white+ River Jager
E Exceptional white Exceptional white River
F Rhare white+ Rhare white+ Top Wesselton Top Wesselton
G Near Colorless Rhare white Rhare white
H White White Wesselton Wesselton
I Slightly tined white Slightly tined white Top Crystal Top Crystal
J Crystal Crystal
K Faint Yellow Tinted White Tinted White Top cape Top cape
L
M Tinted Color 1 Tinted Color Cape Cape
N Very light yellow Tinted Color 2 Low cape
O Light yellow Very light yellow
P Yellow
Q
R
S Light yellow Tinted Color 3 Yellow
T
U
V
W
X
Y
Z

Clarity – Reinheit (je weniger Fremdkörper im Diamanten eingeschlossen sind, desto höher ist seine Reinheitsklasse).

Bei den Reinheitsgraden wird danach unterschieden, wie groß und wie viele Einschlüsse im Diamanten mit Hilfe einer 10fach-Lupe entdeckt werden. Je weniger Einschlüsse ein Diamant aufweist, umso höher ist sein Wert.

Reinheitsgrad nach GIA Überprüfung durch einen ausgebildeten Fachmann bei
10-facher Vergößerung von oben
Bei Betrachtung mit dem bloßen Auge
FL Flawless keinerlei Einschlüsse und makellose Oberfläche Nichts erkennbar
IF Internally Flawless keinerlei Einschlüsse und lediglich unbedeutende äußere Merkmale Nichts erkennbar
VVS1 Very very slightly included Extrem schwer zu entdeckende winzige Einschlüsse Nichts erkennbar
VVS2 Sehr schwer zu entdeckende winzige Einschlüsse Nichts erkennbar
VS1 Very slightly included Schwer zu entdeckende unbedeutende Einschlüsse Nie etwas erkennbar
VS2 Etwas leicht zu entdeckende unbedeutende Einschlüsse
SI1 Slightly included Leicht zu entdeckende erkennbare Einschlüsse Selten etwas erkennbar
SI2 Sehr leicht zu entdeckende erkennbare Einschlüsse
I1 Included offensichtliche Einschlüsse,ab I2 möglicherweise mit strukturellen Schwächen Oft Sichtbar
I2 Leicht sichtbar
I3 Sehr leicht sichtbar

Cut – Güte und Ausführungsqualität des Schliffs

Die Güte des Schliffes eines jeden einzelnen Diamanten ist neben Farbe und Reinheit ein weiterer wichtiger Faktor der Wertbestimmung. Diamanten werden in spezialisierten Schleifereien geschliffen, der Schleifer entscheidet mit seiner Arbeit darüber ob der Stein nach dem Schliff so gut proportioniert ist, dass das „Feuer“ eines Diamanten bestmöglich zur Geltung kommt. Je besser die Schliffgüte (Cutgrade), desto wertvoller ist ein Diamant.

Für den Round Brillant Cut gibt es bei den verschiedenen Instituten (GIA, Cibjo/IDC) unterschiedliche Vorschriften zu den Winkeln und Proportionen welche zu den verschiedenen Cut Grades führen.

Polish

Bewertet die Ausführung der Oberflächenbearbeitung. Sind beispielsweise Spuren des Schliffs auf einer oder mehreren Facetten zu entdecken so führt das zu Abzügen von der Höchstnote.

Symmetry

Während in den Cut Grade z.B. nur der Durchschnittswert des Durchmessers des Diamanten und der Table einfließt, wird bei der Symmetrie bewertet, wie dicht die Einzelmesswerte beieinander liegen. Fallen die Einzelmesswerte weit auseinander ist dies in Hinweis darauf, dass die Table unsymmetrisch ist und dadurch möglicherweise die gleichmäßige Lichtbrechung gestört wird.

Fluoreszenz

Beschreibt wie sich die Diamanten unter Einwirkung von UV Licht verhalten.

GIA unterscheidet die Floureszensgrade None, Faint, Medium, Strong, Very Strong

Bei IGI wird zwischen None, Very Slight, Slight, Strong, Very Strong unterschieden.

Diamanten mit starker Fluoreszenz sollten für Investmentzwecke nicht ausgewählt werden.

Zertifikat und weitere Faktoren

Ein aktuelles Zertifikat eines anerkannten geologischen Labors ist ein absolutes Muss beim Erwerb von Diamanten ab einem Gewicht 0,5 ct.

Zertifikate dokumentieren die wesentlichen Qualitätsmerkmale des Diamanten, die Zertifikatsaussteller prüfen die Steine auf Echtheit und auf den natürlichen Ursprung. Sie klassifizieren nach Farbe und Reinheit, beurteilen die Ausführung des Schliffes und der Oberflächenpolierung sowie die Symmetrie und erfassen diese Werte zusammen mit Gewicht und Form im Zertifikat. Die führenden Zertifikatsaussteller prüfen ferner, dass Diamanten nicht durch spezielle Verfahren behandelt wurden, um Farbe und Reinheit zu verbessern (z.B. HPHT oder Bestrahlung, Füllung, etc.). Für Diamanten ab einem Gewicht von einem Karat erfassen die führenden Zertifikatsaussteller üblicherweise das Einschlussbild des Diamanten in Abbildungen.

Weltweit gibt es hunderte gemmologische Institute und Labore, die Zertifikate ausstellen. Zu den bedeutendsten Zertifikatsausstellern gehören GIA (Gemmological Institute of America Inc.), dessen Graduierungsschema (Farbe D-Z, Reinheit FL-I3, Cut Grade Excellent-Poor) weltweite Anwendung findet, IGI (International Gemmological Institute) und HRD (Hoge Raad vor Diamant), beide mit Sitz im belgischen Antwerpen.

Die großen, renommierten Institute unterhalten umfassende Informationsdatenbanken sowie entwickeln und optimieren Prüf- und Risikoausschlussverfahren. Darüber hinaus informieren sie die Marktteilnehmer über neue Erkenntnisse, z.B. in Bezug auf Behandlungsverfahren zur Farb- oder Reinheitsverbesserung.

Jeder Diamant ist ein Unikat, können sie dennoch fundiert verglichen werden?

Wenn man zwei Brillanten mit den gleichen Angaben zu Gewicht, Color und Clarity betrachtet, dann fallen sie zunächst in die gleiche Preisklasse der üblichen Preistabellen. Es gibt jedoch weitere Merkmale die Auf- oder Abschläge auf diesen Preis bedingen. Beispielsweise werden Diamanten mit starker Fluoreszenz mit Preisabschlägen gegenüber Diamanten mit nur leichter oder ohne Fluoreszenz gehandelt. Weitere preisbeeinflussende Qualitätsmerkmale wie Cutgrade, Polish und Symmetrie werden ebenfalls berücksichtigt.

Die Beschreibungen der Eigenschaften eines Diamanten im Zertifikat dienen dazu die Unikate vergleichbar zu machen und eine Preisfindung vorzunehmen. Um Diamanten zu vergleichen die von verschiedenen Laboren zertifiziert wurden, ist es notwendig die jeweiligen Begrifflichkeiten und Graduierungsmaßstäbe der Labore zu kennen. Pretagus verarbeitet die Angaben auf den Zertifikaten der Diamanten und überführt diese in den GIA Standard um einen fundierten Vergleich zu ermöglichen.

Wie erfolgt bei Pretagus der Vergleich von Diamanten mit gleicher Farbe, Reinheit, Floureszens und Gewicht?

Für Diamanten im Brillantschliff wurde eine Vielzahl von Idealwerten ermittelt mit deren Hilfe die Güte des Diamanten über Farbe, Reinheit, Gewicht und Floureszens vor allem im Hinblick auf die Abmessungen und Proportionen eingeschätzt werden kann.

Im Beschaffungsprozess bei Pretagus werden etwa 30 Angaben aus den Zertifikaten verarbeitet. Pretagus kennt die unterschiedlichen Begrifflichkeiten der einzelnen Institute und überführt diese in den GIA Standard. Aus den vorliegenden Informationen werden über 40 Qualitätskoeffizienten bestimmt, die in einer eigens dafür entwickelten Datenbank verwaltet werden.

Eine wichtige Kennzahl ist die Weight Ratio. Die Weight Ratio ist eine Formel zur Ermittlung der Relation zwischen Idealgewicht und tatsächlichem Gewicht in Karat bei der tatsächlich gegebenen Breite des vorliegenden Diamanten und gibt Aufschluss über die Proportionen des Diamanten.

Ein Diamant, dessen Proportionen außerhalb bestimmter Bandbreiten liegen, reflektiert entweder zu viel Licht oder es geht zu viel Licht im unteren Bereich des Diamanten verloren. Das führt zu einem leblosen oder flächig zu hellen Eindruck.

Ziel der umfangreichen Messungen und Berechnungen ist es, diejenigen Diamanten zu identifizieren, die eine ideale Menge Licht beim Eintritt in den Diamanten in Spektralfarben zerlegen und dieses Licht beim Austritt an der Oberseite sichtbar machen.

Jeder Diamant wird bei Pretagus einer intensiven Qualitätskontrolle unterzogen, dafür werden modernste Messgeräte, Instrumente und Software eingesetzt. Während dieser Qualitätsprüfung verarbeitet Pretagus für jeden Diamanten mehr als 100 Messwerte.

Sind nur lupenreine Diamanten für Investitionszwecke geeignet?

Ohne Zweifel sind Diamanten ohne Einschlüsse und in den hellen Farben ganz besonders wertvolle Steine, was sich auch in deren Preis widerspiegelt. Das Beste vom Besten hat stets seine Berechtigung und in der Vergangenheit war die Wertentwicklung bei Diamanten ohne Einschlüsse häufig etwas steiler als bei Diamanten ohne Einschlüsse. Wir bieten unseren Kunden gern lupenreine Diamanten an – eben das Beste vom Besten. Dennoch sind wir der Überzeugung, dass auch Diamanten mit Einschlüssen für Investitionszwecke geeignet sind. Diamanten mit moderaten Einschlüssen werden in der Schmuckindustrie sehr häufig verwendet – sie sind nicht so teuer wie lupenreine Steine und mit bloßem Auge sind nur selten Einschlüsse zu entdecken. Vor diesem Hintergrund ist die Verkäuflichkeit von Diamanten mit Einschlüssen als gut einzustufen und letztlich geht es bei einem Investment auch darum, dass beim Exit eine gute Verkäuflichkeit gegeben ist. Pretagus konzentriert sich daher auf Diamanten der Reinheitsklassen lupenrein bis sehr kleine Einschlüsse (eye-clean).

Wie wird ist sichergestellt, dass Diamant und Zertifikat zusammengehören?

Pretagus prüft in einem ersten Schritt bei den Zertifikatsausstellern, ob diese die Zertifikate mit den angegebenen Nummern vergeben haben und gleicht die Werte aus der Angebotsliste der Lieferanten mit den Zertifikatsdaten beim Zertifikatsaussteller ab.

Pretagus unterzieht die vom Lieferanten gelieferten Diamanten einer umfassenden Qualitätskontrolle: Jeder Stein wird auf Echtheit geprüft, gewogen, vermessen und von Diamantgutachtern hinsichtlich Fluoreszens, Farb- und Reinheitsgrad geprüft. Hierbei erfolgt ein Abgleich zwischen den Zertifikatswerten und den selbst ermittelten Werten. Auf diese Weise wird geprüft, ob es sich bei dem gelieferten Diamanten um den im Zertifikat beschriebenen Diamanten handelt und ob dieser unbeschädigt ist. Bei Steinen ab einem Karat erfolgt ein Abgleich des Einschlussbildes des Diamanten mit dem Schaubild im Zertifikat hinsichtlich Art und Lage der Einschlüsse. Pro Tag können auf diese umfassende Art und Weise maximal 60 Diamanten geprüft werden.

Mit Hilfe dieses aufwändigen und umfangreichen Prüfungsverfahrens ist sichergestellt, dass alle Kunden hochwertige Diamanten mit entsprechendem gemmologischen Zertifikat erhalten.